Was du vor dem Start noch benötigst
Wir haben unser Target-Training und das Auf- und Absteigen nun täglich geübt. Das klappt nun sehr gut und unser Papagei lässt sich mit dem Target Stick und unserer positiven Verstärkung über kurze Strecken von A nach B lotsen. Er steigt ohne zu zögern „Auf“ und „Ab“ und wird regelmäßig verstärkt. Wunderbar, die Grundlage für unser Rückruftraining ist geschaffen!
Alles was wir tun müssen ist nun, die Abstände langsam zu vergrößern. Wir können, wie immer, unseren Finger als Target Stick nutzen, aber auch einen Target Stick. Das gilt auch für unsere Stimme als Brücke oder die Nutzung eines Klickers. Der Vorteil unseres Fingers wird hier in dieser Übung nun deutlicher, wir haben ihn ganz einfach immer dabei, genau wie unsere Stimme. Da dieses Training sehr gut zwischendurch beim Freiflug zu machen ist, ist diese Gelegenheit natürlich positiv.
Nutze den Kletterbaum als Startrampe
Wir haben unseren Papagei vor uns auf dem Kletterbaum und bitten ihn zunächst aufzusteigen. Er wird wie üblich mit „Gut“ und Verstärker dafür belohnt. Das Tier ist motiviert und wird bereitwillig ein kleines Stück weiter gehen, wir verbinden dieses Tun mit dem Signal „ Komm“! Diese Abstände, die zunächst sehr klein sind (Startpunkt 5-6 cm), weiten wir nun, wie bereits in vorangehenden Übungen erklärt, schrittweise aus. Es wird jedes Mal mit „Gut“ und Futterverstärker belohnt, es sei denn, das Tier folgt der Anweisung nicht. Dann geben wir ihm jedoch nach kurzer Zeit die Gelegenheit, es richtig zu machen und verstärken entsprechend.
Trainiere auch das „Von-dir-Wegfliegen“ mit deinem Papagei
Wir achten auch darauf, dass wir unseren Papagei nicht nur zu uns rufen, sondern auch, dass wir ihn an andere Stellen des Raumes weisen. Wenn er zum Beispiel von der Hand auf den Kletterbaum fliegen soll, richten wir in umgekehrter Richtung unseren Finger (oder den Targetstick) auf das entsprechende Ziel und verstärken wie gewohnt. Wir verlangen wie immer, nicht zu viel und hören auf, wenn es am meisten Spaß macht. Damit halten wir die Motivation unseres Papageis hoch.
Macht man dieses Training regelmäßig, wird unser Papagei auf das Signal „Komm“ zu uns kommen, egal, wie weit wir entfernt sind. Zunächst nur in Sichtweite, später auch durch unsere Stimme durch das ganze Haus. Klappt es nicht, dann ist der von uns gewählte Abstand noch zu groß und wir gehen wie gehabt einen Schritt zurück. Wir üben dieses nun regelmäßig und der Erfolg wird nach und nach immer Größer.
Die positiven Effekte dieses Flugtrainings
Dieses Training hat sehr viele Vorteile. Es verschafft unserem Tier die Möglichkeit Sport zu treiben, sich zu bewegen, so wie es ein Vogel tun sollte. Er sitzt nicht nur auf der Stange, er hat Interaktion und tut etwas für seine Gesundheit. Sollte unser Tier einmal entwischen, haben wir eine deutlich größere Chance ihn zurückzurufen. Hierbei sollte man auch bedenken, dass unsere kleinen Freunde gern oben landen.
Wir sollten also in unser Training folgendes einbeziehen: Das von Oben nach Unten fliegen. Etwas, was unsere Vögel nicht gern tun. Wir üben auch dieses und zwar so, dass das Tier nicht nach unten absteigen muss, aber über eine kurze Strecke, ein Stück nach unten fliegen muss. Ich nutze dazu ein Treppengeländer und stelle mich weiter unten in Position. Auch dieses klappt sehr gut. Für den Fall, dass unser Freund einmal im Baum landet, sind wir dann zumindest erst einmal gerüstet. Mir gibt es ein gutes Gefühl.
Weite das Flugtraining auf unterschiedliche Standorte aus
Wichtig bei diesem Training ist auch, klappt es in einem Raum gut, dann sollten wir es in einem Nächsten fortführen. Es sollte in jeder Umgebung funktionieren. Alles nach und nach, mit Zeit und Geduld. Wir üben an unterschiedlichen Standorten, denn es würde uns ja nichts bringen, wenn unser Papagei diese Übung nur in einem Raum beherrscht. Fliegt er fort, kann er durch den Wechsel des Standortes nichts mit unserem „Komm“ anfangen. Wir müssen dieses Verhalten wieder „generalisieren“.
Wir haben alle Zeit der Welt, wir haben unsere Freunde bei uns und wussten von vorn herein, sie werden sehr lange bei uns sein. Sehen wir es wie eine Freundschaft, die wir nach und nach vergrößern, unser Vertrauen wächst, wir haben Spaß miteinander und nutzen eine kurze Zeit des Tages für unser Training.
Überfordere deinen Papagei nicht
Mutet Euren Kleine nicht zu viel zu, es dauert alles seine Zeit. Man sollte sich immer nur auf ein Training beschränken und nicht zu viel gleichzeitig anfangen. Viele Dinge fließen ineinander und da wir unseren Papageien viel Freiflug gewähren, ist diese Trainingsmöglichkeit eine sehr gute, wir animieren unsere kleinen gefiederten Freunde zu Bewegung und sie haben Spaß dabei.
Viel Spaß, wie immer,
Eure Annita.
Wenn du mehr wissen willst …
- Damit das Rückruftraining funktioniert, sollte dein Papagei seinen Namen verstehen.
- Wir empfehlen dir sehr, die Einführung in das Target-Training zu lesen (falls du das noch nicht getan hast).
- Kann dein Papagei überhaupt schon fliegen?
- Mit diesem Trick geht dein Papagei ganz von allein in seinen Käfig.